Die 5 Friedhöfe 1950 eingeweiht - 1958 aufgelöst - Heute gibt es noch zwei
Wie ging es mit den KZ-Gräbern weiter?
Die staatlichen Behörden ließen Ende 1949 eine Bestandsaufnahme aller KZ-Grabstätten durchführen. Hierbei stellte sich wohl heraus, dass die Sammelgräber von KZ-Häftlingen von der Bevölkerung nicht in genügender Sorge gepflegt wurden. Brennesseln und Unkraut wuchsen darüber.
Zum 5. Jahrestag im Jahre 1950 wurden alle 5 Friedhöfe auch bei uns gesäubert und eingeweiht. In Nammering wurde sogar ein Stein aufgestellt, wie auf dem Bild zu sehen ist. Heute ist dieser Grabstein nicht mehr vorhanden.
Am 26. August 1950 berichtete die Passauer Neue Presse:
"Es wäre eines Kulturvolkes unwürdig, würden diese Grabstätten länger mit Disteln und Brennnesseln umwuchert sein, und es wäre eine Kulturschande, wenn Grabstätten dieser bestialisch Dahingemordeten durch Bubenhände geschändet würden. Sie waren Märtyrer, weil sie trotz Terror und Gewalt ihrer Überzeugung treu blieben und in dieser Treue zu ihrer politischen Einstellung und zu ihrem Glauben diese unsäglichen Leiden auf sich nahmen und starben."
3 Friedhöfe aufgelöst und nach Flossenbürg überführt 1958
Das Bayerische Landesentschädigungsamt veranlasste, dass die KZ-Opfer in Bayern alle in "geweihte Erde" umzubetten seien. Die regelmäßige Pflege von insgesamt fast 150 Gedenkstätten in ganz Bayern war aber offensichtlich auf Dauer nicht zu gewährleisten. Deshalb wurden in den 50er Jahren die kleinen KZ-Grabanlagen aufgelassen, die Toten exhumiert und in neu gestalteten großen KZ-Friedhöfen z. B. Flossenbürg wieder beigesetzt.
Exhumiert und aufgelöst wurden:
Friedhof Nammering, Friedhof Renholding und Friedhof Aicha vorm Wald.
In Eging besteht der KZ-Ehrenfriedhof weiter
Der in den letzten Jahren immer wieder ansprechend gestaltete und gepflegte Ehrenfriedhof. In ihm ruhen im grünen Mittelstreifen noch 171 tote Häftlinge. Eine Granittafel mit folgender Inschrift:
"Letzte Ruhestätte von 171 Opfern des Nationalsozialismus + April 1945. IN MEMORIAM!"
An der Außenmauer im Südosten mit folgender Inschrift:
"Hier ruhen 171 namentlich nicht bekannte Häftlinge aus dem
Konzentrationslager Buchenwald
auf einem Evakuierungstransport im April 1945 von Buchenwald nach Dachau
starben sie bei einem Aufenthalt am Bahnhof von Nammering.
Sie wurden von der SS-Wachmannschaft ermordet
oder sie erlagen den Folgen von Krankheit, Hunger und Kälte."
In Fürstenstein steht ein Grabstein-Monument für 39 Tote
Neben der Kapelle steht rechts ein offizieller Gedenkstein, das Grab wird liebevoll gepflegt. Der Text: "Über Euch neigen sich Palmen des Friedens - Ruhestätte von 39 Opfern des Nationalsozialismus + April 1945"
Von ursprünglich 92 Toten wurden 1958 alle exhumiert. Wenn man die Nationalität noch feststellen konnte, wurden 20 Reste der Verstorbenen nach Italien oder Frankreich in dortige Kriegsgräberfriedhöfe überführt. Und 33 Tote wurden nach Flossenbürg gebracht.
Aber die 39 restlichen unbekannten Leichen wurden in einem einzelnen Grab zusammengelegt. Ein ganz ansehnliches Monument erinnert an diese hier ermordeten Menschen des KZ-Transports.