1995 Gedenkfeier 50 Jahre - Einladung diesmal auch durch Gemeinde und Pfarrei
Das im Jahr zuvor erschienene Buch “Nie werde ich vergessen” war weit verbreitet und sehr anerkannt worden, dass diesmal neben der Arbeitsgemeinschaft KZ-Transport auch die Gemeinde Fürstenstein und der Pfarrgemeinderat Nammering zu einem gemeinsamen Gedenken eingeladen haben.
Der Platz am Mahnmal würde nicht ausreichen, deshalb wählten wir den Schotterbereich des Bahnhofs. Eine große schwarze Wand und ein Podium sollten den Hintergrund bilden.
Als erstes fragten wir den Grundstücksbesitzer Alois Bauer, dann begannen wir mit dem aufwändigen Aubau.
1. Teil der Gedenkfeier: Andacht am Gedenkstein an der Kirche, dann Gang zum Mahnmal
Der Gedenkstein wurde auf Beschluss einer Versammlung in Nammering an diesem Standort an der Ortskirche aufgestellt.. Es sollte gleichzeitig aller Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges gedenken, die Inschrift lautet: “Friede den Lebenden, den Toten aller Kriege, den Opfern der Gewaltherrschaft”
2. Teil der Gedenkfeier: Am Mahnmal Blumen niederlegen - Eine Handvoll Heimaterde aus Moskau
Ein sehr bewegendes Zeichen von Wladimir Uwarow aus Moskau: er streut aus einer Plastiktüte eine Handvoll Erde aus seiner Heimat am Mahnmal aus. Das tat er für seine russischen Freunde, die in seinem Waggon waren. Alle sind tot!
Er wollte mit der Erde aus Moskau seine Freunde hier symbolisch beerdigen. Das gleiche hat er schon in Buchenwald und danach in Dachau gemacht.
,,Ruhet in Frieden ihr namenlosen Häftlinge in der weichen bayerischen Erde." Mit diesen Worten schloss der ehemalige Häftling Wladimir Uwarow aus Moskau seine Rede bei der Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Transports von Buchenwald nach Dachau im April 1945.
Uwarow gehörte damals zu den über 4.500 Häftlingen, die gegen Ende des Krieges mit dem Zug durch Nammering kamen. Bei einem mehrtägigen Zwischenstopp wurden in diesen Tagen 794 Häftlinge getötet. 50 Jahre danach waren wieder Hunderte von Menschen auf dem Bahngelände versammelt diesmal zum Gedenken an die Opfer.
Von Walter Reischl, PNP
3. Teil der Gedenkfeier: Ansprachen und Gebetsrufe der 4 Religionen
Nach dem eindrucksvollen stillen Verweilen am Mahnmal begaben sich alle nach vorne zu der Stelle, wo die 54 Güterwaggons auf den Abstellgleisen 5 Tage lang gestanden waren. An die 200 Besucher hatten sich hier versammelt und wohnten einer sehr würdigen Gedenkfeier bei.
Nik Saller konnte einen ganz besonderen Gast begrüßen: Wladimir Uwarow. Er war in diesem Todeszug und hatte überlebt .
Landrat Hanns Dorfner sagte denjenigen Bürgern ein „Vergelt's Gott", die ,,das Geschehen nicht vergessen ließen". Vor allem dem Engagement der „Arbeitsgemeinschaft KZ-Transport 1945", Hans Hübl und Nik Saller,
Man hatte auch eine Reihe ausländischer Gäste zu dieser Gedenkfeier eingeladen. Zu ihnen gehörte der französische Generalkonsul André Cira, der sich nicht nur von der Einladung, sondern auch von der Zahl der Teilnehmer ,,tief bewegt" zeigte.
Alle Redner erinnerten in teils bewegenden Worten an das Grauen jener Tage, an das unsägliche Leid der Opfer. Gleichzeitig sollten die damaligen Ereignisse „eine ständige Mahnung für alle sein, die das nicht selbst erlebt haben", sagte Minister Erwin Huber.