1984 wird erstmals ein Mahnmal errichtet
1984 wird zwischen der ''Totenwiese'' und dem Bahngelände von der Gruppe Friedensforum ein Mahnmal errichtet.
40 Jahre lang gab es keinen Gedenkstein, kein Schild. 1984 errichtete das Friedensforum Fürstenstein in Eigenleistung und durch private Förderung von Pfarrer Andreas Wagner dieses Mahnmal. Man wählte diesen versteckten und ruhigen Platz anstelle des Bahngeländes selbst nahe der Staatsstraße, weil die Vorbehalte in der Bevölkerung damals noch zu groß erschienen. In den nächsten Jahren hat sich das geändert, wie die gut besuchten Gedenkfeiern später zeigen.
Franz Schuberl aus Nammering hat den Granitblock gestiftet - Karl Mader aus Englburg hat das Mahnmal gestaltet
"40 Jahre später beantragte das Friedensforum Fürstenstein unter Leitung von Hans Hübl die Errichtung eines Gedenksteins für die damaligen Opfer. Als die politischen und kirchlichen Behörden das verhindern wollten, war es Franz Schuberl, der energisch und wortgewaltig die Aufstellung des Mahnmals forderte und spontan den Granitblock dafür spendete." (Zitat von seinem Enkel Toni Schuberl)
Der Granitblock hat die ursprünglich zerrissene, zackige und spitze Form behalten, dem brutalen Geschehen Ausdruck verleihend. Entsprechend passt die keilförmige Schrift gut. Der knappe Text informiert über das Ausmaß des Geschehens. Die genaue Zahl setzt sich so zusammen: 270 Tote wurden nach Angaben der SS im Steinbruch verbrannt plus die genau feststellbare Zahl von 524 ausgegrabenen Leichen.
Drei Motive sind zu sehen: Die Friedenstaube, der schräg verlaufende Stacheldraht und unten zwei Fäuste in Ketten gefesselt.
Den Platz, etwa 300 Meter vom Bahnübergang an der Strecke in Richtung Fürstenstein, stellte Frau Veronika Kölbl, Tochter des von der SS ermordeten Paus-Müllers, zur Verfügung. mehr über den Paus-Müller
Ein Mahnmal wird errichtet von Hans Hübl
Nach der Auflösung der kleineren KZ- Begräbnisstätten und der Umbettung der Leichen in andere Friedhöfe fanden in den betroffenen Dörfern wohl keine offiziellen Gedenkfeiern für die ermordeten Häftlinge mehr statt. Im Passauer Bistumsblatt erschien am 17. April 1955 ein ausführlicher Bericht über das Massaker von Nammering. Der Autor war der Pfarrer von Aicha, Johann Bergmann. Der Beitrag wurde 1979 in das Fürstensteiner Buch der Pfarrgemeinde übernommen.
Das Friedensforum Fürstenstein stellte im November 1984 an die Gemeinde einen Antrag auf Errichtung eines Gedenksteines am Bahngelände Nammering. Anlass war der im nächsten Jahr folgende 40. Todestag der ermordeten KZ-Häftlinge. Der Gemeinderat stimmte dem Antrag zu, wollte aber die Trägerschaft in den Händen der Gemeinde sehen. Auf einer Versammlung in Nammering sprachen sich aber die Teilnehmer für einen anderen Standort an der Ortskirche aus. Die Inschrift sollte gleichzeitig der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges gedenken. Es kam zu einer Aussprache mit den Verantwortlichen im Sitzungssaal des Fürstensteiner Rathauses.
Die Vertreter des Friedensforums plädierten eindringlich für eine Aufstellung des Mahnmals am Sterbeort der Häftlinge. Ebenso stünde diesen Opfern des Nationalsozialismus eine eigene Erinnerungsstätte zu, die das Verbrechen auch benenne. Das Friedensforum konnte die Gemeindevertreter nicht umstimmen, obwohl sich auch die ehemaligen Dachauer KZ-Häftlinge und der renommierte Historiker Professor Peter Steinbach für den historisch wahrhaftigen Aufstellungsort aussprachen. Trotz einer vorliegenden Genehmigung der Bundesbahn verzichtete das Friedensforum auf eine Errichtung direkt an der Staatsstraße, weil die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen diesen exponierten Ort zu groß erschienen.
Das Mahnmal im Laufe der Jahre